Bernd Kölmel; MdEP: „Politik setzt Menschenleben aufs Spiel!“

Catania/Sizilien, 24.07.2015 – Der Europaabgeordnete und stellvertretende ALFA-Vorsitzende Bernd Kölmel hat der Europäischen Union vorgeworfen, mit ihrem fehlenden Willen zu einer geregelten Einwanderungspolitik Menschenleben aufs Spiel zu setzen und zerstörte Biografien in Kauf zu nehmen. Kölmel, der im Rahmen seiner Dienstreise nach Süditalien die zentrale Flüchtlings-Aufnahmestelle für Sizilien in Pozzallo besuchte und dort auch mit Flüchtlingen sprach, sagte: „Hier konnte ich hautnah erleben, welche gravierenden Konsequenzen die Versäumnisse der Politik für die Menschen haben, die hier ankommen.“

Es fehle an einer Regulierung der Flüchtlingsströme. Ausreisewillige müssten bereits in ihren Ländern über die Chancen und Risiken aufgeklärt werden. Ein geordneter Bewerbungsprozess für eine Aufnahme in Europa sei in den Herkunftsländern einzuführen. „Orte wie Pozzallo mit seinen gerade 20.000 Einwohnern dienen den Menschen, die von irgendwoher über das Meer kommen und in Sizilien landen, als Durchgangsstation. 2014 kamen hier über 8.000 Flüchtlinge an. Lediglich bei 4.300 wurden die Personalien vollständig erfasst. “

Wie Kölmel im Gespräch vor Ort mit Betroffenen erfuhr ist der Weg für viele Flüchtlinge eine Tortur unter oft lebensgefährlichen Bedingungen. „Viele werden aus ihren afrikanischen Ländern zu überteuerten Preisen in Bussen nach Libyen gebracht, wo sie ihre Überfahrt nach Europa monatelang mit Knochenjobs abarbeiten und vorher ihren Pass abgeben müssen. Dies ist nichts anderes als moderne Sklaverei“, sagte Kölmel. Auch auf kleinen Schlauchbooten würden dann hunderte Menschen zusammengepfercht und auf eine Reise geschickt, die für viele tödlich ende. „Eine Politik, die sich nicht schleunigst für eine Verbesserung dieser Situation einsetzt, macht sich schuldig“, betonte Kölmel an die Adresse der politischen Akteure in Berlin und Brüssel.

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